![]() Der Pförtner Jürgen Dose und sein im Rollstuhl sitzender Freund Bernd Würmer sind beide jenseits der 40 und noch immer auf der Suche nach der Fra. Wenn Männer jenseits der vierzig immer noch unbeweibt sind, hat das womöglich einen guten Grund: weil sie nicht für die Liebe, sondern für die Freundschaft geschaffen sind. Deshalb erinnert die Geschichte von Jürgen und Bernd an den Janosch-Klassiker „Oh, wie schön ist Panama“: Die beiden unzertrennlichen Freunde reisen nach Polen, um dort das Glück suchen, dabei haben sie es längst gefunden; aber manchmal muss man eben erst mal in die Ferne schweifen, um das zu verstehen. „Jürgen - Heute wird gelebt“ basiert auf einem Roman von Multitalent und Kultfigur Heinz Strunk (alias Mathias Halfpape), der nicht nur das Drehbuch geschrieben hat, sondern auch die Titelrolle spielt; eine andere Besetzung wäre vielleicht denkbar, aber nicht machbar gewesen. Parkhauswächter Jürgen ist eine jener verkrachten Existenzen, wie sie in jedem von uns lauern: Die besten Jahre, wenn er je welche erlebt hat, liegen eindeutig hinter ihm; die einzige Frau in seinem Leben ist seine bettlägerige Mutter. Info Zur Sendung. „Jürgen - Heute wird gelebt“, Mittwoch, 20.9., ARD, 20.15 Uhr. Weil alle Versuche, was fürs Herz zu finden, fruchtlos endeten, lassen sich Jürgen und sein Kumpel Bernd (Charly Hübner), der nach einem Unfall seit einigen Jahren im Rollstuhl sitzt, von einem windigen Partnerschaftsvermittler (Peter Heinrich Brix) zu einer Fahrt nach Polen überreden. Also macht sich schließlich eine Handvoll voller trauriger Gestalten auf den Weg nach Stettin, wo angeblich viele attraktive heiratswillige Frauen auf einen deutschen Ehegatten warten, weil ihre Landsmänner arbeitsscheu und ständig betrunken sind. Zwei tragische Figuren Wie „Fleisch ist mein Gemüse“ (2008), der ersten Verfilmung eines Strunk-Romans, ist auch „Jürgen“ allenfalls oberflächlich komisch; im Grunde handelt die Geschichte der beiden verkrachten Existenzen von zwei tragischen Figuren. Zu Sentimentalitäten lässt es der Kieler Lars Jessen („Fraktus“), dank seiner Herkunft und Komödien wie „Butter bei die Fische“ oder „Fischer fischt Frau“ als Regisseur für Strunks trockenen norddeutschen Humor gerade prädestiniert, jedoch nur selten kommen; meist rettet Jürgen, ein ähnlich begnadeter Alltagsphilosoph wie Olli Dittrichs Dittsche, die Situation, indem er mit todernstem Gesicht über Gott und die Welt monologisiert. Viele der gemeinsamen Szenen mit Charly Hübner wirken auf beste Weise improvisiert. Lässt sich der triste Alltag trotzdem nicht schönreden, flüchtet sich Jürgen in einen Tagtraum, in dem er Hahn im Korb unter einem Dutzend sexy Polinnen ist. Nicht minder sehenswert sind die weiteren Mitwirkenden; Brix ist famos als halbseidener Betreiber von „Europ Love“, der seine Kunden mit einem klapprigen Minibus über die Grenze karrt und seine Mitarbeiterin und Dolmetscherin (Friederike Kempter) feuert, als sie seine zwielichtigen Arrangements allzu kritisch kommentiert. Jürgen ist tief beeindruckt von dieser fragilen Person mit dem starken Willen, weshalb sich Strunk und Jessen im letzten Akt einen bösen Streich auf Kosten des Publikums erlauben. Klaas Heufer-Umlauf, Olli Schulz, Rocko Schamoni und Rike Schmied haben zudem amüsante Kurzauftritte. Originell ist auch die Idee, Jürgens nerviger Mutter eine ausschließlich akustische Präsenz zu gewähren. TV-Tragikomödie von und mit Heinz Strunk („Fleisch ist mein Gemüse“).Einsame Männer ohne soziale Kompetenzen suchen verzweifelt Liebe. Die beiden Freunde Jürgen Dose (Strunk) und Bernd Würmer (Charly Hübner) sind im mittleren Alter, und der Erfolg bei den Frauen will sich partout nicht einstellen.
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April 2019
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