AFP François Ozon, 50, ist einer der bekanntesten Filmregisseure Frankreichs. In Deutschland wurde er mit seinem Drama 'Unter dem Sand' und der schrillen Krimi-Farce '8 Frauen' berühmt. Ozon verehrt das Werk von Rainer Werner Fassbinder. Auch in seinen eigenen Filmen spielen Sexualität und Liebesbeziehungen eine wichtige Rolle. SPIEGEL ONLINE: Herr, Ihr neuer Film 'Der andere Liebhaber' ist eine verstörende Paar- und Zwillingsgeschichte. Viel Sex, viele Therapiesitzungen. Jedes Bild ist vollgepackt mit Zeichen und Verweisen. Was wollen Sie uns damit bloß sagen? Ozon: Die sind eher psychologisch interessant. Die ist ja untrennbar mit der Mentalität einer Person verbunden. Ein Mensch offenbart sich darüber, wie er seine Sexualität lebt. SPIEGEL ONLINE: Was bedeutet Ihnen das Verlangen ihrer Hauptfigur Chloé? Ozon: Diese junge Frau braucht offensichtlich einen Raum für sich. Einen Raum, in dem sie die Fantasien ausleben kann, die in der Liebesbeziehung mit ihrem Freund Paul keinen Platz haben. Jeder von uns braucht so einen Raum. SPIEGEL ONLINE: Sie kennen diese Sehnsucht? Ozon: Jeder Mensch hat in einer Beziehung schon mal eine Form von Frustration erlebt. Das bedeutet aber nicht, dass einen das zur Tat treiben muss. Fantasien sind nicht mehr als Fantasien. 13 Bilder SPIEGEL ONLINE: Ihr Film behandelt sehr ausführlich das Thema Zwillinge - vor allem das des abwesenden Zwillings. Ist man als Paar eher allein? Ozon: Die Neurose von Chloé ist auf jeden Fall um eine Leerstelle kreiert, um einen Mangel. Sie weiß unbewusst, dass sie nicht vollständig ist. Ich habe viel zum Thema gelesen und mochte einen Ansatz sehr, der davon ausgeht, dass - unabhängig, ob wir hetero- oder homosexuelle Paare betrachten - das einzig wahre Paar das Zwillingspaar ist. SPIEGEL ONLINE: Sie selbst sind homosexuell. Warum setzen Sie sich in Ihren Filmen vor allem mit der heterosexuellen Paarbeziehung auseinander? Ozon: Ich mache für mich keinen Unterschied zwischen Hetero- und. Hat einmal gesagt, es gibt Menschen, die sind sexuell und andere, die sind es nicht. Das ist der einzige Unterschied. Ich mache auch keinen zwischen weiblicher und männlicher Sexualität. Mich interessiert nur das Begehren.
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April 2019
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